16. März 2011 - Dorfgeschehen
Quelle: OZ, Alsfeld, Julia Klaus
„Geduld, Balance und Konzentration“
Die Storndorferin Anna Glatzel ist seit ihrem neunten Lebensjahr begeisterte Schützin - Größter Erfolg bei den Deutschen Meisterschaften
Besondere Hobbys unter der Lupe: Die 17-Jährige Schülerin Anna Glatzel schießt seit längerem in mehreren Vereinen und hat sich bis zu den Deutschen Meisterschaften hochgearbeitet.
Für Anna hat alles im zarten Alter von neun Jahren angefangen, als sie ihren Vater unbedingt zum Schießtraining begleiten wollte. „Ich wusste, dass er schießt, und wollte mir anschauen, wie das so geht.“ Danach, sagt sie, sei alles wie von selbst gegangen. Sie trat ihrem ersten Schützenverein, dem SV Wallenrod bei. „Dann mit zehn ging ich zu einem Probeschießen für den Schülerkader. Ich war scheinbar ganz gut und wurde genommen.“ Momentan ist Anna in drei Schützenvereinen tätig, in jedem übt sie eine andere Disziplin aus. Sie schießt Luftgewehr und Kleinkaliber, Sportgewehr und Liegendkampf.
Später präsentiert sie mir - unter Aufsicht ihres Vaters - ihr Luftgewehr, mit dem sie seit mittlerweile sieben Jahren schießt. Zu dem doch etwas empfindlichen Thema Waffen und deren Verwahrung meint Anna: „Selbst wenn ich wollte, ich komme echt nicht an die Waffe ran. Mein Vater nimmt das sehr ernst, der Tresor bleibt für mich verschlossen.“
Seit ihrem elften Lebensjahr fährt sie nun zu Wettkämpfen und Meisterschaften. Ihren größten Erfolg konnte sie letztes Jahr verbuchen, als sie mit ihrer Mannschaft im Kleinkaliber-Liegendkampf bei den Deutschen Meisterschaften in München einen unglaublichen dritten Platz machte. „Ich hatte eigentlich gar kein gutes Gefühl. Es war total kalt, 6 Grad oder so, und ich wollte mich gerade ärgern, als wir die Liste sahen und unser Name darauf stand. Die Freude war natürlich umso größer.“
Dies war ihr bisher prägendstes Erlebnis, sagt sie. „Als wir bei der Siegerehrung waren und dann sogar aufs Treppchen durften - das Gefühl war überwältigend.“
Als ich sie frage, worauf es beim Schießen denn eigentlich ankommt, ist die Antwort eigentlich klar. „Du darfst natürlich nicht wackeln, brauchst ein ruhiges Händchen, Geduld und Balance, viel Konzentration.“
Ich komme auf ihre Zukunftswünsche und -pläne zu sprechen. Gibt es neben Studium, Ausbildung, oder was auch immer auf sie zukommen mag, denn noch einen Platz für das Schießen? Momentan trainiert sie einmal pro Woche, hinzu kommen monatliche Lehrgänge. Glaubt sie, so viel Zeit dafür auch noch in zwei Jahren hergeben zu können? Sicher weiß sie es noch nicht. „Es ist unwahrscheinlich, dass ich dann noch so viel trainieren kann. Aber ich will versuchen, weiter zu machen. Mein Ziel und Wunsch ist auf jeden Fall der Trainerschein.“
Und was motiviert dich, will ich abschließend wissen. „Natürlich, wenn du mit der Mannschaft gewinnst und aufsteigst oder dergleichen. Dann weißt du, wofür du trainiert hast. Das spornt ungemein an.“
Anna, wie sie mir einen „kleinen Teil“ ihrer Ausrüstung zeigt: Jacke, Handschuhe, Augenblende und Luftgewehr. Die Jacke ist neben einem Anti-Rutsch-Belag auf beiden Unterarmen dermaßen verstärkt, dass es zugeknöpft unmöglich ist, sich hinzusetzen. Anna trägt hier noch nicht ihre Hose, mit der sämtliches Bewegen zur Anstrengung wird. Foto: juk