26. März 2011 - Dorfgeschehen
Quelle: OZ, Alsfeld
Mit dem Silage-Verdichter schmeckt‘s den Kühen besser
Tüftler Jürgen Stehr stellt seine neueste Erfindung vor - Bestätigung in Tests
(sgs). Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: Die neueste Erfindung des Storndorfer Tüftlers Jürgen Stehr wird Landwirte aufhorchen lassen, denn der von Stehr Baumaschinen entwickelte Silage-Verdichter hat sich im Feldversuch bestens bewährt und wird jetzt auf Messen vorgestellt.
Spezialmaschinen, die in der Storndorfer Ideen-Schmiede von Jürgen Stehr konzipiert wurden, sind heute längst in der ganzen Welt im Einsatz. Von Verdichtung versteht der Maschinenbauer etwas, bislang waren seine entsprechenden Spezialmaschinen beispielweise im Straßen- und Kanalbau im Einsatz, jetzt kommt ein weiteres Feld hinzu: die Landwirtschaft. Und für die hat er nun eine neue Maschine entwickelt, den so genannten Silage-Verdichter, den der Unternehmer gemeinsam mit Klaus Sens und Jörg Peter Merz von der Alsfelder Außenstelle des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen jetzt der OZ vorstellte.
Die Idee, eine solche Maschine zu bauen, hatte Stehr selbst, wusste er doch nur zu gut um die Probleme, die Landwirte beim Verdichten ihrer großen Silo-Haufen haben. Die Erntemaschinen werden immer größer, 60 bis 80 Tonnen Gras, Mais oder gehäckseltes Getreide können heute pro Stunde am Silo angeliefert werden und müssen dann verdichtet werden. Dafür setzen die Landwirte bislang meist ihre großen Schlepper ein, mit denen sie immer wieder über den großen Silo-Haufen fahren, um die Masse zu verdichten. Indes: Die großen Traktoren sind dafür nach Stehrs Angaben eigentlich völlig ungeeignet, ist deren Reifendruck doch so ausgerichtet, dass so wenig Boden verdichtet wird wie möglich, denn bei der üblichen Feldarbeit soll der Acker geschont und nicht verfestigt werden.
Unerwünschte Hohlräume
Durch die mangelnde Verdichtung mit Schleppern entstehen Hohlräume im Silo, in denen sich Luft sammeln kann. Aber genau „diese Luft will man nicht haben“, erklärten die beiden Landwirtschaftsexperten Klaus Sens und Jörg Peter Merz. Vielmehr streben die Bauern eine „schnelle Vergärung mit Milchsäurebakterien an“. Diese Bakterien, die an den Pflanzen haften, sorgen allerdings nur für eine optimale Vergärung, wenn keine Lufträume mehr im Silo vorhanden sind.
Und genau das wird durch den neuen Verdichter der Firma Stehr erreicht. Nachdem der Prototyp im vergangenen Jahr fertig war, wurde er bereits in der Praxis getestet: Am landwirtschaftlichen Versuchsgut Eichhof in Bad Hersfeld wurde der Verdichter in der Grassilage-Ernte eingesetzt, in Weihenstephan in der Maissilage. „Die Ergebnisse waren ganz erstaunlich“, freut sich Stehr. Schon beim Einbringen der Silo-Ernte in Bad Hersfeld zeigte sich: Das Volumen konnte fast verdoppelt werden, „weil 100-prozentig verdichtet wurde“, so der Erfinder der walzenartigen Maschine, die einfach an einen Traktor gehängt werden kann. Neue Messergebnisse vom Eichhof bestätigten jetzt den postiven Auftakt: „Es wurde festgestellt, dass die Verdichtung etwa doppelt so gut war wie bisher“, sagt Stehr im OZ-Gespräch.
Damit nicht genug: Auch beim Verfüttern der besser verdichteten Silage wurden die guten Ergebnisse bestätigt. „Die Silage ist hochwertiger“, betont Stehr. „Das Futter schmeckt den Kühen einfach besser.“
Stehr wird seine neue Maschinen jetzt dem Fachpublikum vorstellen, sie beispielsweise auf Messen präsentieren. Neben Landwirten werden sich wohl auch vor allem die Betreiber von Biogas-Anlagen für den Verdichter interessieren.
Beste Ergebnisse erzielte Jürgen Stehr (r.) mit seiner neuesten Erfindung, einem Silage-Verdichter. Das bestätigten auch Klaus Sens und Jörg Peter Merz vom Landesbetrieb Landwirtschaft. Foto: sgs