13. Januar 2023 - Schwalmtal
Quelle: Mitteilungsblatt 1-2/2023 und https://www.hessen-gemeindelexikon.de/gemeindelexikon_PDF/535017.pdf
Entwicklung der Wohnbevölkerung in Schwalmtal

Die Einwohnerzahl blieb in den letzten Jahren recht konstant und steigt am kurzen Ende des Betrachtungszeitraums nun sogar recht deutlich an. Ob es sich dabei um einen kurzfristigen Effekt oder eine Trendwende handelt, wir die nächste Zeit zeigen. Die Prognose der Hessen Agentur zeigt zwar eine — wie für unsere ländliche Region typisch - nach wie vor sinkende Bevölkerungszahl, gleichwohl erfährt das Leben auf dem Lande gerade eine Renaissance. Dies wird begünstigt durch verschiedene Faktoren wie zum Beispiel günstige Grundstückspreise verbunden mit schnellem Internet als Basis für Home-Office-Lösungen. Auch die Corona-Pandemie führt noch einmal deutlich vor Augen, welche Vorteile das Leben auf dem Land gegenüber dem Ballungsraum hat.
Bevlkerungsentwicklung in den Ortsteilen 2013 - 2022
Die Bevölkerungsvorausschätzung der Hessen Agentur, die bis 2035 reicht, zeigt eine im Vergleich mit Hessen und dem Regierungsbezirk Gießen nach wie vor deutlich unterdurchschnittliche Entwicklung. So wird prognostiziert, dass 2035 nur noch rund 2500 Einwohner in Schwalmtal leben. Diese Entwicklung wird noch verschärft durch das ansteigende Durchschnittsalter der Einwohnerinnen und Einwohner. Während das Durchschnittsalter 2000 noch bei 42,3 Jahren lag, liegt es nach eigenen Erhebungen im Oktober 2022 bei 46,4 Jahren und ist damit gegenüber den Vorjahren leicht zurückgegangen (2021: 47,2 Jahre - 2020: 47,1 Jahre). Für 2035 wird im Rahmen der Bevölkerungsvorausschätzung der Hessen Agentur ein Wert von 51,2 Jahren prognostiziert. Wie für viele ländliche Gemeinden gilt auch für Schwalmtal: „Wir werden weniger und wir werden älter“. Ob dieser Trend anhält oder durchbrochen werden kann, hängt davon ab, ob es gelingt das Landleben für junge Familien attraktiv zu gestalten.
Weitere statistische Daten der Gemeinde können der Hessischen Gemeindestatistik entnommen werden: https://www.hessen-gemeindelexikon.de/gemeindelexikon_PDF/535017.pdf
Festzustellen ist allerdings seit Jahren eine nicht unerhebliche Nachfrage nach Immobilien mit der Folge, dass in Schwalmtal kein nennenswerter Immobilienleerstand vorhanden ist. Zahlreiche Wohnimmobilien wechseln in der Gemeinde Schwalmtal jährlich den Eigentümer. Die im Quervergleich niedrigen Preise und der steigende Siedlungsdruck im Ballungsraum begünstigen diese Entwicklung. Die Suche nach gut erhaltenen und preisgünstigen Bestandsimmobilien steht dabei deutlich im Vordergrund, wenngleich auch zunehmend Immobilien, die sich in einem eher schlechten Zustand befinden, neue Käufer finden.
Trotz der erheblichen Baukostensteigerungen und der nachteiligen Zinsentwicklung ist die Nachfrage nach bezahlbaren Gebrauchtimmobilien in Schwalmtal nach wie vor gegeben. Ob sich dieser Trend vor dem Hintergrund der Baukostenentwicklung noch verstärkt bleibt abzuwarten.
Auch die kommunalen Baugrundstücke - insbesondere im Baugebiet Erlenacker in den Ortsteilen Brauerschwend und Renzendorf — erfreuten sich bislang steigender Nachfrage. Dies war auch begünstigt durch die aktive und professionelle Vermarktung durch ein Maklerbüro In der aktuellen Marktsituation, die neben den Kostensteigerungen auch noch durch die Unsicherheit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in den nächsten Jahren geprägt ist, ist jedoch auch hier eine Stagnation festzustellen.
Die Erschließung des dritten Teilbereichs des Baugebiets Erlenacker wird daher bis auf Weiteres zurück gestellt kann aber jederzeit kurzfristig umgesetzt werden, sobald sich die Nachfragesituation wieder ändert Kernaufgabe der Verantwortlichen in der Gemeinde Schwalmtal ist es, das Leben in unserer Gemeinde attraktiv zu gestalten. Das große Plus hierbei ist preisgünstiger, naturnaher Wohnraum bei hoher Lebensqualität und guter verkehrsmäßiger Anbindung über Bundestraße und Autobahn sowie eine schnelle verfügbare Internetanbindung.
Die Herausforderung besteht dabei in der Finanzierung der öffentlichen Infrastruktur. Das vorhandene in den Bereichen Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Straßen zu erhalten bzw. zu erneuern, kann nur durch große finanzielle Aufwendungen gewährleistet werden. Auch die Finanzierung der Kindertagesstätten strapaziert die kommunalen Finanzen.
Verschärft wird dies noch durch die Tatsache, dass ein Großteil der vorhandenen Infrastruktur viele Jahrzehnte alt und nun erneuerungsbedürftig ist. Auch wenn in den vergangenen Jahren bereits einige Millionen in die kommunale Infrastruktur investiert wurde, ist noch ein langer Atem erforderlich um die dringlichen Erneuerungsinvestitionen umzusetzen.