26. Mai 2021 - Gruppenpfarramt
Quelle: OZ Alfeld 26.05.2021 - Von Herbert Schott
Im Pfarrhaus Groß-Felda brennt wieder Licht
Nena Baumüller freut sich auf ihre erste Pfarrstelle im Vogelsbergkreis / 30-Jährige vertraut dabei auf „Hilfe von "Oben“ / Gespannt auf Vorstellungen von Kirche
GROSS-FELDA. Nach etwas über zwei Jahren brennt im Groß-Feldaer Pfarrhaus wieder Licht. Der Grund dafür: Die Pfarrstelle ist ab dem 1. Juni mit Pfarrerin Nena Baumüller wieder besetzt. Von ihrer zukünftigen Wirkungsstätte im Vogelsbergkreis ist sie aber jetzt schon richtig begeistert. Die 30-Jährige stammt ursprünglich aus Offenbach.
„Als ich mir das Pfarrhaus und die Kirchen im Kirchspiel nach der Ausschreibung der Pfarrstelle das erste Mal mit meinem Verlobten angeschaut habe, waren wir sofort überzeugt, dass die Bewerbung für Groß-Felda richtig war“, sagt Nena Baumüiller.
Seit Mitte April sind sie und ihr Verlobter im Pfarrhaus, mit Unterstützung von Handwerkern, dabei, um zu renovieren und sich ihr neues Zuhause einzurichten. Im Pressegespräch mit ihr erlebe ich eine aufgeschlossene, natürlich wirkende junge Frau, die mit jedem ihrer Worte begeistert und wahre Lebensfreude versprüht. GroßFelda sei ihre erste Pfarrstelle, erfahre ich, und man merkt ihr an, dass sie sich sehr darüber freut. Sie habe unheimlich Lust darauf, die Menschen hier vor Ort kennenzulernen und ihre Geschichten zu hören, betont sie. Erste Kontakte hatte sie bereits im Rahmen des „Fealler Bauernmarktes“ im April und bei den Einkäufen vor Ort sowie auch beim Himmelfahrtsgottesdienst auf dem Steinküppel bei Kestrich.
„Für mich musste meine persönliche Landkarte neu geschrieben werden“, erzählt die Pfarrerin. Denn den Vogelsberg, „wo es mich jetzt hingeführt hat, habe ich vorher eigentlich nicht gekannt“. Einzige Erinnerungen an die Region seien der Nidda Stausee und die Stadt Schotten. Umso begeisterter ist die 30-Jährige nun von der hiesigen Mittelgebirgslandschaft und der Natur. „Es fühlt sich an wie im Urlaub! Die Wiesen, Felder und Wälder, das Vieh auf der Weide und die kleinen Dörfer, ich kann es kaum in Worte fassen!“
Überglücklich ist sie, bei ihrer ersten Pfarrstelle in Groß-Felda im Gruppenpfarramt Vogelsberg arbeiten zu können. Nach dem Weggang ihrer Vorgängerin, Pfarrerin Susanne Gessner, wurde die Pfarrstelle im Kirchspiel Groß. Felda, dazu gehören noch die Gemeinden Kestrich und Windhausen, durch Dorothea Witznick, Peter Weigle und die anderen Kollegen und Kolleginnen des Gruppenpfarramts betreut. Mit dem 31. Mai endet nun deren Dienstauftrag.
Als ich mir das Pfarrhaus und die Kirchen im Kirchspiel (...) das erste Mal mit meinem Verlobten angeschaut habe, waren wir sofort überzeugt, dass die Bewerbung für Groß- Felda richtig war.
Pfarrerin Nena Baumüller
„Als Anfängerin kann ich mir viele Ratschläge und sicherlich die eine oder andere Unterstützung holen“, freut sie sich. Denn aller Anfang sei schwer. Fehler zu machen, gehöre bei einem Neuanfang dazu, „aber mit der Hilfe von ‚Oben‘ wird das auf jeden Fall gelingen“. Im Feldatal freut sich sie darauf, neue Pfade zu entdecken, seien es Wanderwege rund um die Dörfer oder die, die Menschen vor ihr hier beschritten haben. „Ich will meinen Horizont weit halten und Gott soll immer mit dabei sein!“, so ihr Wunsch als Pfarrerin an ihrem neuen Wirkungsort. Auf Ideen und Vorstellungen von Kirche hier im ländlich geprägten Ort ist sie sehr gespannt. Ebenso auf den Weg, „den wir als Gemeinde zusammen einschlagen werden“.
Als Pfadfinderin liebt sie den Umgang mit Kindern und Jugendlichen, hat Lust auf religionspädagogische Arbeit und besondere Gottesdienstarten, wie zum Beispiel Familiengottesdienste. Veranstaltungen mit dem Posaunenchor und anderen Vereinen kann sie sich ebenfalls gut vorstellen, sagt sie. Für Nena Baumüller kann Gottesdienst auch überall stattfinden, nicht nur innerhalb der Kirchenmauern.
„Die Wege, auf die Gott einen führt, sind wirklich erstaunlich!“ Das müsse man ihr als Pfadfinderin nicht zweimal sagen, betont sie auch mit Blick auf den Umzug in den Vogelsbergkreis.
Der erste Abschnitt ihres persönlichen Lebensweges "war mit meiner Heimatstadt Offenbach eher ein hartes Pflaster. Sie ist weniger in aller Munde für Perspektiven und Natur, aber trotzdem mein Zuhause.“ Denn dort sei sie aufgewachsen mit dem Gefühl, „dass zu Hause überall sein kann und ich von anderen Menschen lernen kann, wenn ich aufgeschlossen auf sie zugehe“. Viele ihrer Freunde lebten noch in dieser Stadt.
Mit dem Tod ihrer Großmutter begannen für Baumüller damals die Fragen nach einem Grund - „dem Grund für mein Dasein und ob es etwas Größeres als mich und die Menschen auf diesem Planeten gibt“. Nach dem Abitur entschied sie sich dann für ein Theologiestudium an der Universität in Frankfurt. Ihr Ziel war damals jedoch nicht unbedingt, Pfarrerin zu werden. Vielmehr wollte sie durch das Studium eigene offene Fragen beantwortet bekommen, wie sie sagt. „Damals entschied ich mich dafür, mich als Erwachsene taufen zu lassen!“
Mit 24 verließ sie schließlich die vertrauten Straßen ihrer Heimatstadt und zog zum Studieren weiter nach Marburg, wo sich ihr eine ganz andere Welt eröffnete. Dort seien ihr neue Menschen begegnet, sie sah ein Stadtbild durchzogen von alten Straßen bis zum Schloss und das Leben in einer Kleinstadt. „Ich habe diese Zeit genossen und auch meinen Verlobten kennengelernt“, erzählt Baumüller. Nach dem Studium habe sie Lust gehabt, Pfarrerin zu werden, „um zusammen mit Menschen und der Gemeinde Fragen zu stellen und die entsprechenden Antworten zu bekommen“. Für ihr Vikariat (die praktische Ausbildung zur Pfarrerin) ist sie mit ihrem Verlobten nach Lich gezogen. „Neben den theoretischen Reflektionen im Studium konnte ich dort endlich auch praktisch arbeiten!“ Besonders habe sie dabei das Arbeiten im Team zu schätzen gelernt, sagt Baumüller.
Die nächsten Schritte und Ziele der Pfarrerin sind schon abgesteckt. Im September wird standesamtlich geheiratet: „Dann werde ich Pfarrerin Raab heißen.“ Auch wird sie dann offiziell in ihr neues Amt eingeführt. Diese Ereignisse werden, sofern es die Corona Lage zulässt, sicherlich mit einem großen Fest gefeiert. Ihr selbst ist es jedoch vor allem wichtig zu betonten: „Ich freue mich auf meine neue Gemeinde und wünsche mir, dass sie mich, auf den für uns alle neuen Wegen, begleitet.“
Erste Gottesdienste
Die ersten Gottesdienste mit Nena Baumüller finden am 6. Juni um 9.30 Uhr in Groß-Felda und um 10.30 Uhr in Kestrich statt. Die aktuellen Bedingungen für einen Gottesdienstbesuch sind den kirchlichen Nachrichten zu entnehmen.