4. Januar 2023 - Gruppenpfarramt
Quelle: OZ Alsfeld 04.01.2023
Neujahrskonzert in Windhausen: Jubelrufe wollen nicht enden
Das Neujahrskonzert mit zwei Orgeln sorgt für volle Kirche in Windhausen: Stehende Ovationen für Sun Kim und Christian David Karl.
Sun Kim und Christian David Karl, zwei strahlende Gesichter und ein begeistertes Publikum. Foto: Margaret PerkuhnWINDHAUSEN. Fast zum Zerplatzen besetzt waren die Emporen und der Kirchenraum. Für die Besucher gab es vom ersten bis zum letzten Moment dieser einstündigen musikalischen Darbietungen keine Möglichkeit sich zu entziehen: Förmlich mitgerissen wurde man von der Spielfreude einerseits sowie von den musikalischen Darbietungen anderseits, präsentiert durch das "KlangRaum Duo" bei seinem Neujahrskonzert in der Kirche von Windhausen. Im Mittelpunkt standen die historische Bernhard-Orgel und eine zweite im Altarraum aufgestellte Orgel.
Walzer- oder Viervierteltakte gaben die Richtung vor, verpackt in bekannten und populären Melodien aus Barock und Romantik, von Komponisten wie Georg Friedrich Händel bis hin zu Johann Strauß Sohn. So flossen an diesem Abend die ungebremste Musikalität von Sun Kim und Christian David Karl und die brennenden Ovationen des Publikums jeweils wie in einer geplanten Inszenierung ineinander über. Spielend packten Sun Kim und Christian David Karl ihre Zuhörer auf zwei Orgeln mit einem Repertoire, das normalerweise von großen Orchestern zu besonderen Anlässen aufgeführt wird.
Eigens von Christian Karl umgeschrieben waren die Stücke für die historische Bernhard-Orgel der Windhäuser Kirche, das Pendant, eine kleine Orgel komplett aus Holz mit fünf Registern, gebaut um 2000 in den Niederlanden von Gerrit Klop, es war aufgebaut vor dem prächtig geschmückten Altar. War es zum einen das gemeinsame Zusammenspiel von Sun Kim und Christian Karl, das die Zuhörer in den Bann schlug, waren es auf der anderen Seite immer wieder die Stücke, die vierhändig vom "KlangRaum Duo" gespielt bis in die Zehenspitzen vibrierten. Letzteres gleich zu Beginn mit "The grand Halleluiah in the Messias" von Georg Friedrich Händel und John Marsh, ein Eisbrecher par excellence, der sich wie ein Paukenschlag seinen Weg bis in die verstecktesten Mauerritzen der Jahrhunderte alten Kirche bahnte.
Es folgten temperamentvolle Ausschnitte aus der Feuerwerksmusik von Händel. Etwas ruhiger ein Prélude aus der Oper "Carmen" von George Bizet. Zu einem regelrechten "Publikumsrenner" avancierten Tschaikowskis "Blumenwalzer" und "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauß Sohn. Womit es die beiden studierten Kirchenmusiker schwungvoll schafften, einiges an Atmosphäre vom Wiener Neujahrskonzert aus der Metropole hinein zu katapultieren in die kleine Dorfkirche von Windhausen. Die sich wiederum durch ihre herausragende Akustik in diesem Fall so gar nicht verstecken muss. Nur, dass man in Windhausen keine Karten vorbestellen musste, um anschließend für eine Teilnahme ausgelost zu werden und dass hier niemand in Smoking und Abendkleid erschien. Jedoch, was die Stimmung anging, konnte man mithalten mit der "großen österreichischen Schwester".
In manchen Momenten schien es kurz davor zu stehen, dass einzelne Paare plötzlich aufhören würden sich auf ihren Plätzen im Takt hin- und her zu wiegen, sondern stattdessen spontan aufstehen würden, um im breiten Mittelgang beispielsweise den "Blumenwalzer" tanzend zu begleiten.
Als am Ende des Konzerts die stehenden Ovationen und Jubelrufe nicht aufhören wollten, setzte das "KlangRaum Duo" mächtig einen oben drauf: den "Radetzky-Marsch". In seiner oft etwas hintergründig-humorigen Art, wie er auch während der gesamten Veranstaltung immer wieder kurzen geschichtlichen Background zu den einzelnen Stücken gegeben hatte, wies Christian Karl die Besucher ein in die dazugehörige spezielle Art der Begleitung durch rhythmischen Applaus. Es klappte, überschäumend machten die Besucher mit, runterkommen und "Auf Wiedersehen" waren danach immer noch nicht angesagt.
Nun war es an Sabine Schlichting vom örtlichen Kirchvorstand und als stellvertretende Ortsvorsteherin mit einem dicken Dankeschön den Schlusspunkt zu setzen.