9. September 2023 - Gemeindevertretung
Quelle: OZ Alsfeld 09.09.2023
Bäume statt Fußbälle
Schwalmtaler Gemeindevertreter stimmen für Verkauf des ehemaligen Hopfgartener Sportplatzes an Investor, der das Areal aufforsten will
SCHWALMTAL (gkr). Reibungslos und einstimmig verlief die Sitzung der Schwalmtaler Gemeinvertretung unter Vorsitz von Dieter Boß (Bürgerliste) im DGH Storndorf. Nach knapp einer Stunde war die Tagesordnung abgearbeitet. Unter anderem stimmten die Gemeindevertreter dafür, den ehemaligen Sportplatz des SV Hopfgarten zu verkaufen.
Im Mittelpunkt standen zunächst die Berichte von Bürgermeister Timo Georg (parteilos) aus dem Gemeindevorstand und dem Gemeindeverwaltungsverband: Von Katzenproblemen in Vadenrod, der Dachrenovierung am Schützenhaus in Hopfgarten, der Digitalisierung von Bauakten in der Verwaltung, den Auftragsvergaben für die Bauhofhalle mit insgesamt über 50.000 Euro bis zur Verlängerung der Vereinbarung mit der TTG Hergersdorf zur Nutzung der Räumlichkeiten aufgrund der Flüchtlingssituation reichte die Spannbreite der Information.
Dabei war auch Zukunft für Schwalmtal mit der Energiewende und den Maßnahmen ein Thema. Denn ähnlich wie Romrod plant auch die Gemeinde Schwalmtal, so Georg, die Energiewende mitzugestalten. Er teilte mit, dass die Gespräche in Sachen Gründung einer Energiegesellschaft – zusammen mit der Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV) – fortgeführt wurden. Man überlege dabei auch, die Ovag mit ins Boot“ zu bekommen, um die Handlungsoptionen zu steigern. Auch das Thema kommunale Wärmeplanung werde immer aktueller. Die Wärmeplanung kommt – auch für kleinere Gemeinden – sagte Timo Georg im Hinblick auf die Gesetzgebung. Dieser Situation müsse man sich als Kommunalpolitik stellen. Im Gemeindeverwaltungsverband gehen die Überlegungen bereits in Richtungen einer gemeinsamen Antragstellung, denn die Förderungen für die Planungen werden hoch bezuschusst, erwähnte Georg.
Für knapp 90.000 Euro vergaben die Gemeindevertreter einstimmig den Auftrag zur Errichtung einer Photovoltaik (PV)-Anlage auf der neuen Bauhofhalle an eine heimische Firma. Zugestimmt wurde zudem der Einziehung eines Feldwegs in der Gemarkung Storndorf. Für die formell-rechtliche Vorgehensweise musste dazu sogar die Satzung über die Einrichtung des Weges geändert werden. Und es wurde noch bürokratischer, erklärte Georg: Weil es sich um eine Änderung der Satzung handelt, müssen außerdem die Kommunalaufsicht und weitere landwirtschaftliche Behörden ihre Zustimmung geben und das Einvernehmen mit Ortsbeirat und dem Ortslandwirt hergestellt werden.
Dem Abschluss einer Ergänzung zum Kindertagesstättenbetriebsvertrag mit der evangelischen Kirchengemeinde Storndorf zur Unterbringung einer vierten Kita-Gruppe stimmten die Gemeindevertreter ebenfalls einstimmig zu. Eine Änderung bezieht sich dabei auf die Einstellung der Hortbetreuung für Kinder im Grundschulalter, mit Bestandsschutz für bereits in der Kita betreute Grundschulkinder.
Zu vergünstigten Konditionen von 30 Euro je Quadratmeter folgte die Gemeindevertretung im weiteren Verlauf der Tagesordnung der Empfehlung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) bei einem Grundstücksverkauf. Damit soll eine „Starthilfe“ für ein „Start-up-Unternehmen,“ wie die Fraktionsvorsitzendem Artur Koch (Bürgerliste) und Harald Nahrgang (SPD), kurz begründeten, zu Ansiedlung gegeben werden. „Wir hoffen auf Kompensierung in den folgenden Jahren durch Gewerbesteuer“ so Koch und Nahrgang unisono.
Einstimmig beschloss die Gemeindevertretung den Verkauf des ehemaligen Sportplatzes des SV Hopfgarten einschließlich des Sportheims, die seit viele Jahren nicht mehr genutzt werden, für 40.000 Euro. Auch hier hatte sich der HFA im Vorfeld mit der Sachlage und den drein vorliegenden Angeboten befasst, berichtete dessen Vorsitzender Ulrich Momberger. Der private Interessent möchte das Sportgelände in Fortführung des benachbarten Waldes aufforsten. Das Sportheim ist als Unterkunft für Waldarbeiter vorgesehen. Einer Änderung im Flächennutzungsplan in Land- und Forstwirtschaft als privilegierte Nutzung im Außenbereich stehe, so berichtete Bürgermeister Georg nichts entgegen.
Letztlich stand das Thema Abwasser und Wasser auf der Tagesordnung. Bürgermeister Timo Georg gab dazu Erläuterungen über die Kostensituation und eine kurze Vorschau für das Jahr 2024. „Wir werden uns bei den Beratungen zum Haushalt 2024 damit beschäftigen müssen, um die vermeintlichen Unterdeckungen aus dem Jahr 2023 auszugleichen. Gebührenerhöhungen oder Ausgleiche durch Einsatz der Überzahlungen nach dem Kommunalen Abgabegesetz (KAG) sind möglich.“
SV HOPFGARTEN
Mit dem Verkauf des Sportplatzes mit Sportheim geht auch die Fußballgeschichte des SV Hopfgarten zu Ende. Der SV Hopfgarten, gegründet 1926, spielte zuerst auf einer Wiese im Dorf und baute 1953 den Sportplatz „Am Zarenberg“ außerhalb der Ortslage, über der Bahnstrecke an der B 254. Der SV Hopfgarten hatte auf dem Sportplatz in den 60er-, 70er- und Anfang der 80er-Jahren seine größten Erfolge. 1960 wurde auch ein Sportheim mit Umkleidemöglichkeiten gebaut. 1977 erfolgten weitere Anbauten. Seit 2016 ist der Sportplatz mangels Spielbetrieb „verwaist“. (gkr)