08. Oktober 2015 - Porträts & Personalien

Quelle: OZ Alsfeld, 08. Okt. 2015 - Sabine Galle-Schäfer

Richtige Diagnose erst nach vielen Jahren

Angela Ruppel hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die seltene Augenerkrankung Uveitis zu informieren – sie ist aktiv im Selbsthilfeverein und in der Patientengruppe Marburg. Foto: Galle-Schäfer

WELTTAG DES SEHENS Angela Ruppel leidet an der seltenen Augenerkrankung Uveitis

VOGELSBERGKREIS - „Ich sage immer: Das ist Rheuma im Auge", versucht Angela Ruppel eine Erklärung zu finden. Eine Erklärung für Uveitis, eine seltene Augenerkrankung. Eine, an der die Storndorferin vor vielen Jahren erkrankt ist, als Kind schon, doch damals wusste kaum jemand etwas mit diesem Begriff anzufangen. Auch Angela Ruppel erfuhr erst viele Jahre nach dem ersten Krankheitsschub, an was sie eigentlich litt – und zwar an einer Entzündung im Augeninneren, die das Auge erheblich schädigt. Seitdem die Schwalmtalerin um Uveitis weiß, setzt sie sich für Aufklärung ein, ist in der Patientengruppe Marburg aktiv und Ansprechpartnerin im Selbsthilfeverein.

Heute ist Welttag des Sehens, wie an jedem zweiten Oktober-Donnerstag im Jahr. Er macht auf das weltweite Aktionsprogramm „Recht auf Augenlicht" aufmerksam. Angela Ruppel nutzt ihn, um auf ihre Erkrankung aufmerksam zu machen. Die 47-Jährige hat es sich zur Aufgabe gemacht, über ihr Augenleiden aufzuklären und Betroffene zu beraten. Denn: Noch immer wissen viele nicht, was sich hinter Uveitis verbirgt beziehungsweise ahnen nicht, daran erkrankt zu sein.

So ging es auch Angela Ruppel aus Storndorf. Als Kind, so erinnert sie sich im Gespräch mit unserer Zeitung, hatte sie irgendwann ein rotes Auge. Und wie es auf dem Dorf damals so üblich war, ging´s zunächst zum Hausarzt. „Der hat mich auf Bindehautentzündung behandelt." Erst als es nach 14 Tagen noch nicht besser war, fuhren die Eltern mit ihr zum Augenarzt. Der diagnostizierte eine „Regenbogenhaut-Entzündung".

Auch ins Krankenhaus eingewiesen wurde die kleine Storndorferin, neun oder zehn Jahre alt war sie damals. Die Rötung ließ nach, aber das Auge blieb lichtempfindlich. Daran sollte sich nichts ändern, deshalb lief Angela meist mit einer „dicken Sonnenbrille" herum. „Da wird man als Kind schon gehänselt", erinnert sie sich heute. Ebenfalls in schlechter Erinnerung: Zwei- bis dreimal im Jahr musste sie ins Krankenhaus, immer dann, wenn das Auge wieder rot war. „Als Kind allein im Krankenhaus – das war ja nicht so wie heute..."

Behandelt wurde sie all die Jahre stets auf Entzündung der Regenbogenhaut, an was die Storndorferin aber tatsächlich litt, das wurde erst im Jahr 2000 festgestellt – im Familienurlaub im Allgäu. Wieder einmal war das Auge entzündet, Angela Ruppel musste zum Spezialisten und „der hat zum ersten Mal von Uveitis gesprochen". Der Arzt kannte die Erkrankung, weil er in der Münchner Augenklinik viel damit zu tun hatte, erfuhr die Vogelsbergerin damals.

Mit dieser Diagnose konnte die Patientin zwar fortan gezielter behandelt werden, die Sehkraft ihres Auges indes konnte nicht gerettet werden. Uveitis verläuft in Schüben und „bei jedem Schub, den man bekommt, verliert man ein wenig Sehkraft". 2001 erblindete die Mutter dreier Kinder auf einem Auge. Auch beruflich musste sie damals „leider die Segel streichen": Aufgrund ihrer Erkrankung ist sie schon seit 14 Jahren nicht mehr in der Postzustellung tätig.

Auf Unverständnis stieß dieser Schritt damals, erzählt Angela Ruppel. So früh schon in Rente – das hätten viele nicht verstehen können. Ganz anders in der Selbsthilfegruppe, der sich die Storndorferin angeschlossen hat: „Da wird man verstanden." Eine Erfahrung, die auch viele andere Uveitis-Patienten gemacht haben, auch auf sie hat das Umfeld zurückhaltend reagiert, „weil die Leute die Krankheit einfach nicht kennen". Deshalb ist Aufklärung „so wichtig", betont die Schwalmtalerin, die im März 2012 in Frankfurt den Selbsthilfeverein mit gegründet hat.

„Aufklärung und Zuversicht und Mut", so könnte das Vereinsmotto lauten, sagt sie und verweist auf eine Reihe von Veranstaltungen – vom Patienten-Seminar über Info-Stände bis hin zum Aufenthalt der Gruppe in einer Spezialklinik. „Die, die uns anrufen, haben die Diagnose bekommen und sind verzweifelt", sie müssen aufgefangen werden, mit viel Informationen muss geholfen werden, beschreibt die 47-Jährige, die auch sehr aktiv ist in der Uveitis-Patientengruppe Marburg, pragmatisch das Ziel ihrer ehrenamtlichen Arbeit.

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