20. Januar 2023 - Feuerwehr Schwalmtal

Quelle: OZ Alsfeld 19.01.2023

Muss die Kegelbahn in Brauerschwend für die Wehr weichen?

Timo Georg

Schwalmtals Bürgermeister Timo Georg ist Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Dementsprechend begleitet er den Umstrukturierungsprozess mit großem Interesse und wird vom Gemeindebrandinspektor und seinen beiden Stellvertretern stets auf dem Laufenden gehalten.

Schwalmtal. Nachdem die Neustrukturierung der Schwalmtaler Feuerwehr geräuschlos vonstattenging, stehen nun die Diskussionen um den Umbau des Feuerwehrhauses in Brauerschwend an. Die Kegelbahn im Brauerschwender Bürgerhaus könnte für neue nötige Räumlichkeiten weichen müssen. Größere Umbauarbeiten und eine Erweiterung des Feuerwehrhauses werden durch den Zusammenschluss der beiden Einsatzabteilungen Brauerschwend und Renzendorf zum Löschzug Schwalmtal Nord unausweichlich. Außerdem gibt es bereits Anzeichen, dass sich auch die Einsatzabteilung Hergersdorf im Laufe des Jahres dem neuen Löschzug Nord anschließen wird. Daher müssen noch in diesem Jahr die Kapazitäten für eine deutlich größere Einsatzabteilung geschaffen werden. Dazu bietet sich das anliegende Gebäude, das Bürgerhaus, an. Darin befinden sich neben der Hausarztpraxis, die Kegelbahn und weitere noch zur Verfügung stehende Räumlichkeiten.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt der Rathauschef die Notwendigkeiten, nennt Alternativmöglichkeiten und führt die Umstrukturierungen und sich abzeichnende Entwicklungen innerhalb der Einsatzabteilungen in der kompletten Gemeinde auf. Dass der Bürgermeister und nicht der Gemeindebrandinspektor und seine beiden Stellvertreter informieren, ist kein Zufall. Zwar begleiten die drei Gemeindebrandinspektoren den Prozess der Neustrukturierung federführend, aber Georg ist stets in alle aktuellen Entwicklungen involviert. „Die Sicherstellung des Brandschutzes ist für die Gemeinde ein sehr wichtiges Thema und gleichzeitig ist die Feuerwehr mein Hobby. Daher passt das ganz gut“, sagt der Kreisbrandmeister und Kreisausbilder a. D.. Hinzukomme, dass in nicht allzu ferner Zukunft Beschlüsse durch die politischen Gremien getroffen werden müssen. Zunächst einmal sei jedoch der Ortsbeirat gefragt. Daher habe bereits ein Vor-Ort-Termin mit dem Ortsbeirat im Bürgerhaus stattgefunden. Dieser müsse nun zur öffentlichen Sitzung einladen, damit die Bürger sowohl Bedenken als auch Vorschläge äußern können. Erst danach werde die Diskussion und Entscheidungsfindung in den weiteren Gremien fortgesetzt.

Wichtig sei, dass die Diskussion ergebnisoffen geführt werde. Die Aufgabe der Gemeinde hinsichtlich der notwendigen baulichen Erweiterung sei es, Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Nach dem gleichen Prinzip verfahre auch der Gemeindebrandinspektor Heiko Steuernagel und seine beiden Stellvertreter Joshua Donath und Timo Flohr bei der Neustrukturierung der Einsatzabteilungen. Es bestehe keinerlei Zwang, sich zusammenzuschließen. Das gelte sowohl im Fall von Hergersdorf zum möglichen Beitritt zum Löschzug Nord als auch die Gründung einer möglichen Löschgruppe Mitte, also einem Zusammenschluss von Ober- und Unter-Sorg mit Hopfgarten. Beispielsweise habe Rainrod längst die Entscheidung getroffen, eigenständig bleiben zu wollen. Das sei auch vollkommen in Ordnung, lediglich der Ausbildungsgrad müsse dort verbessert werden. Zahlreiche Anmeldungen für die notwendigen Schulungen seien bereits auf den Weg gebracht worden. Den Einsatzkräften werde nichts von oben aufoktroyiert. Wichtig zum allgemeinen Verständnis sei aber auch, dass es bei der Neustrukturierung lediglich um die Einsatzabteilungen gehe, die in den Ortschaften bestehenden Feuerwehrvereine seien davon ausgenommen.

Vorhandene Räumlichkeiten nutzen oder teure Alternative

Doch zurück zum Umbau in Brauerschwend. Unabhängig vom Neustrukturierungsprozess müsse eine neue Fahrzeughalle gebaut werden. Das sei aus sicherheitsrelevanten Gründen vom Gesetzgeber vorgegeben. Weil sich aber auch die Einsatzabteilung durch den Zusammenschluss vergrößere, werden nun auch größere Umkleidekabinen, Aufenthaltsraum, neue Sanitäranlagen und ein Schulungsraum benötigt. All das könnte zukunftsgerichtet im direkt angrenzenden Bürgerhaus umgesetzt werden, da dazu neben der Hausarztpraxis genügend Platz vorhanden sei. Das bedeute aber auch zwangsläufig das Aus für die Kegelbahn. Als weitere Alternative komme neben einem Anbau im Prinzip nur der komplette Neubau auf der grünen Wiese infrage. „Dann sprechen wir aber von mindestens 2 Millionen Euro, realistisch aber von 4 Millionen Euro“, sagt Georg. Durch das Bürgerhaus als Option hingegen bestehe die Möglichkeit einen kostenintensiven siebenstelligen Neubau oder ebenfalls kostspieligen Anbau zu verhindern. Die Idee sei, den Bestand zu nutzen und dort alle gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen sowie den Löschzug Nord für die nächsten Jahre gut und gesetzeskonform aufzustellen. Das alles müsse jetzt sehr zeitnah geschehen und noch in diesem Jahr umgesetzt werden.
Das Feuerwehrhaus in Schwalmtal-Brauerschwend ist direkt mit dem Bürgerhaus verbunden. Ein Teil davon wird seit einigen Jahren als Ärztehaus genutzt. Allerdings gibt es im Bürgerhaus noch einen freien Raum und im Keller neben beziehungsweise vor den Fahrzeughallen befindet sich die Kegelbahn.

Feuerwehrhaus Brauerschwend
Das Feuerwehrhaus in Schwalmtal ist direkt mit dem Bürgerhaus verbunden. Ein Teil davon wird seit einigen Jahren als Ärztehaus genutzt. Allerdings gibt es im Bürgerhaus noch einen freien Raum und im Keller neben beziehungsweise vor den Fahrzeughallen befindet sich die Kegelbahn. (© Christian Dickel)

Die Neustrukturierung in der Gemeinde

Seit vergangenen Herbst gibt es nicht nur den Löschzug Nord Brauerschwend-Renzendorf, sondern auch den Löschzug Süd Storndorf-Vadenrod. Losgegangen sei alles, als sich die Einsatzabteilung der Feuerwehr Renzendorf im vergangenen Sommer aufgelöst habe. Deshalb habe man sich zusammengesetzt und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. Die Tendenz sei dann schnell nach Brauerschwend gegangen. Nur wenige Monate später habe der Wehrführer in Vadenrod sein Amt niederlegt. Weil es aber im Ort keinen Nachfolger mit der benötigten Ausbildung gegeben habe, sei ohne Diskussion der Löschzug Süd gegründet worden. „Dort ist zusammengewachsen, was zusammengehört“, sagt Georg. In den beiden Ortschaften kenne man dies eigentlich gar nicht mehr anders. Sei es bei den Landfrauen oder bei der Burschenschaft. Storndorf und Vadenrod seien seit jeher eng miteinander verbunden. In Brauerschwend und Renzendorf sei dies quasi genauso mit Blick auf die Vereine. „Egal ob Burschenschaft oder Jugendclub, die jüngere Generation kennt es doch gar nicht anders. Denen ist das ortsteilbezogene Denken völlig fremd“, meint Georg. Die Feuerwehren hätten in diesem Bereich noch lange eine Ausnahme gebildet. Nichtsdestotrotz erwarte er, dass sich Menschen aus allen Schwalmtaler Ortsteilen weiterhin in Sachen Brandschutz einbringen. Es gehe immer darum im Schadensfall einander zu helfen. Und dazu müsse aus allen Ortschaften ein Beitrag geleistet werden.

Rathaus rückt tagsüber mit Löschzug Nord aus

Um die Schlagkraft des Löschzugs Nord tagsüber zu erhöhen, wurde über einen ganz anderen Weg eine Lösung gefunden. „Das Problem kennen im Prinzip alle Vogelsberger Einsatzabteilungen. Viele unserer Brandschützer sind Auspendler und somit weit entfernt an der Arbeit“, erklärt Georg. Daher unterstütze das Rathaus in Renzendorf und rücke bei Alarmierung von Brauerschwend aus. Das seien neben ihm und Gemeindebrandinspektor Heiko Steuernagel, der das Bauamt des Gemeindeverwaltungsverbandes mit Sitz in Renzendorf leitet, auch acht Mitarbeiter des Bauhofes. Wenn alle da seien, also eine schlagkräftige Truppe von zehn Personen, aber selbst wenn die Hälfte etwa krankheits- oder urlaubsbedingt ausfallen sollte, könne man mit zusätzlich fünf Mann schnell am Einsatzort sein. Damit das im Ernstfall funktioniere und die bei der Gemeinde beschäftigten Brandschützer helfen können, werde bereits zweimal im Jahr geübt. Schließlich müssten alle mit den Fahrzeugen am Standort Brauerschwend vertraut sein.

Abschließend wirbt Georg für ein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr. Menschen, die mitmachen wollten, seien immer gern gesehen. Weitere Einsatzkräfte seien dringend erforderlich. Außerdem wünscht er sich weitere neue motivierte Führungskräfte in den eigenen Reihen. „Es kann doch nicht sein, dass ich immer noch der Feuerwehrmann mit den meisten Lehrgängen und höchstem Ausbildungsgrad in der Gemeinde bin. Es wird langsam mal Zeit, dass mich da jemand überholt“, lacht er.

Besucherzähler - VCNT

Seitenzugriffe 0

Heute 83

Gestern 156

Woche 435

Monat 1.323

Insgesamt 15.269

Aktuell sind 404 Gäste und keine Mitglieder online

Kalender

Mai 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
29 30 1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30 31 1 2
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.