17. Februar 2016 - Naturschutzbund Deutschland e.V. - Gruppe Alsfeld / Romrod / Schwalmtal

Quelle: OZ Alsfeld, 16. Februar 2016

Grüne Planen sollen Frösche retten

NATURSCHUTZ Freiwillige Helfer stellen etwa 500 Meter Krötenzaun zwischen Romrod und Strebendorf auf

ROMROD - (mpe). Nicht zu übersehen sind die grell orange leuchtenden Westen, die sich an diesem Morgen überall verteilen wie Glühkäfer. Im Unterholz, im Straßengraben oder etwa auf einem Wiesenhügel. Gegen den Himmel leuchten sie vor der entfernten Kulisse des Romröder Schlosses.

Frauen, Männer, Kinder, Jugendliche, insgesamt 15 an der Zahl, sie alle sind gekommen, um einen Krötenzaun aufzustellen. Hier auf der Strecke zwischen Romrod und Strebendorf, da, wo an diesem Vormittag viele Autos mit hoher Geschwindigkeit in Höhe der Teiche an der Eichmühle vorbeifahren, werden an diesem Tag 500 Meter Krötenschutz-Plane ungefähr zehn Zentimeter in der Erde verbuddelt.

So soll verhindert werden, dass die Tiere, wenn in Kürze die Zeit der Krötenwanderungen beginnt, unter dem Zaun hindurchkriechen. Mit Spitzhacke und Spaten werden Risse in den Boden gerammt zum Versenken des Zauns, ebenfalls 500 Meter Draht werden gezogen. Letzteres gar nicht so einfach, denn beim Entwickeln der Drahtrolle muss der ein oder andere feststellen: Es ist wie bei einem Wollknäuel, hat man sich erst einmal verheddert, ist es eine Sisyphusarbeit wieder alles ins Lot zu bringen. Dr. Wolfgang Dennhöfer vom BUND-Kreisverband hatte auf Anfrage das Material, das die Obere Naturschutzbehörde beim RP in Gießen kostenlos zur Verfügung stellte, besorgt.

Zusammengetan für die praktische Durchführung haben sich Mitglieder der örtlichen Naturschutzverbände NABU und BUND. Nach sechs Stunden steht der Zaun. Jetzt sollen sich Erdkröten, Gras-, vielleicht sogar Springfrösche, Berg- und Teichmolche an diesem Hindernis entlang bewegen und schließlich in einen der alle 25 Meter aufgestellten durchlöcherten Eimer plumpsen. Letztere sollten in jedem Falle morgens und abends geleert werden in Richtung der Teiche. „Wir wollen so viele Tiere wie möglich retten", erklärt Renate Steinke-Faig. „Dabei soll gleichzeitig festgestellt werden, wie hoch ungefähr die Anzahl der Tiere ist und welche Arten überhaupt vorkommen auf dieser Wanderroute."

Klamme Finger gibt's, es regnet nicht, ab und zu schaut die Sonne hervor, dennoch ist es eher unangenehm nasskalt. Aber man will früh genug sein, das haben sich die Mitglieder vom NABU und vom BUND vorgenommen. Will nicht erst dann anfangen, wenn die ersten von Aberhunderten Fröschen. Kröten und Molchen von Autos überfahren sind. Angestoßen wurde die ganze Aktion von Renate Steinke-Faig. „Als ich noch in Zell wohnte, führte mein Weg zu meiner Arbeitsstelle in Lauterbach täglich über diese Strecke Zell, Romrod, Strebendorf und so weiter." Im zeitigen Frühjahr erlebte nicht nur Steinke-Faig jedes Jahr das Gleiche: Wenn der Krötenzug begann, kreuzten die artgeschützten Tiere in Massen diese Straße in Höhe der Teiche. „Immer wieder Bilder des Grauens." Inzwischen in Storndorf verheiratet, machte sich Steinke-Faig im vergangenen Frühjahr gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Steinke daran, sammelte die hilflosen Amphibien von der Straße und entließ sie in Richtung der Laichplätze an den Teichen wieder in die Freiheit. In diesem Stunden wuchs die Idee: Warum eigentlich keinen Krötenzaun an dieser befahrenen Landesstraße bauen, die trotz Erneuerung vor nicht allzu langer Zeit keinen Tunnel für die Krötenwanderungen erhalten hatte.

Nach der erfolgreichen Aufstellung des Zauns hofft nicht zuletzt Wolfgang Dennhöfer auf weitere Helfer für die Zeit der Krötenwanderung. Ungefähr sechs bis acht Wochen lang kann sie dauern. Morgens bis spätestens sieben Uhr, abends nicht vor 22 Uhr müssen die Eimer, in die die Tiere geleitet werden, geleert werden, damit die Amphibien nicht zu Schaden kommen.

Generell rät Dennhöfer: Langsam fahren in solchen Gebieten, in denen Amphibien wandern, mehr als 30 Kilometer pro Stunde sollten es nicht sein, meint der Biologe, um die Helfer nicht zu gefährden. Und: „Bei höherer Geschwindigkeit entstehen durch den Luftsog tödliche Druckwellen", eine zusätzliche Gefahr für die Frösche.

Der Krötenzaun jedenfalls steht. Vorbei sind sechs Stunden harter Arbeit bei rauer Witterung. Los geht's zum Aufwärmen bei Würstchen und selbst gebackenem Kuchen bei Maria und Bernd Waschkewitz in Strebendorf. Schnell werden dort die nach diesem Arbeitseinsatz ein wenig ausgekühlten Lebensgeister wieder geweckt.

Die Kontaktadresse für Interessierte oder Helfer lautet: Thomas Steinke, Storndorf, d 06630-744, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

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