19. Januar 2012 - Zivilcourage Vogelsberg

Quelle: OZ Alsfeld

Auf dem Weg zum Vogelsberg ohne Gentechnik

Dr. Peter Hamel informierte den Landwirtschafts- und Umweltausschuss über die Gefahren genveränderter Pflanzen

(dg). In einem aufschlussreichen und teilweise beängstigenden Vortrag schilderte Dr. Peter Hamel von der Zivilcourage Vogelsberg den Mitgliedern des Ausschusses für Klima, Energie, Landwirtschaft und Umwelt des Vogelsbergkreises am Dienstagabend im Sitzungssaal des Landratsamtes die Folgen einer Produktion von genveränderten Pflanzen.

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Dr. Peter Hamel referierte über die Gefahren von gentechnisch veränderten Pflanzen

Erschreckende Bilder von totgeborenen Kälber und Fehlgeburten bei Rindern ließen Ausschussmitglieder sowie zahlreiche Gäste aufhorchen. In seinen Ausführungen wies Hamel auf das in der Gentechnik eingesetzte Totalpflanzengift Glyphosat und Roundup-Ready hin. Erhöhte Rückstände von Glyphosat in Futter- und Lebensmitteln verursachten Störungen der Embryonalentwicklung und hätten negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Statt der behaupteten Reduzierung des Pestizid-Einsatzes komme es weltweit zu steigenden Glyphosateinsatz. Die herbizidresistenten „Superunkräuter" würden in den Anbauländern zum unbeherrschbaren Problem und die Folge sei ein steigender und unkontrollierter Einsatz von Glyphosat.

Der zulässige Grenzwert sei 1996 von der Zulassungsbehörde in den USA bei Sojabohnen auf extrem hohe 20 Milligramm pro Kilogramm angehoben worden. Dieser Wert werde auch in der EU angewendet. Neuere Untersuchen legten allerdings den Verdacht nahe, dass Glyphosat und seine Abbauprodukte schon in weitaus geringeren Konzentrationen gesundheitliche Risiken bergen. Rückstände von Glyphosat würden in den herbizid-toleranten Pflanzen regelmäßig auftreten, da das Herbizid direkt auf die Kulturen aufgebracht werde - sogar kurz vor der Ernte.

Vier Vorschläge

Nach einer längeren Diskussion, bei der sich lediglich Mario Döweling (FDP) für die Gen-Technik aussprach, da sie nach Meinung der FDP mehr Vor- als Nachteile biete, wurden vier von Peter Hamel angeregte Vorschläge für gut befunden und an die Fachabteilungen zur weiteren Bearbeitung überwiesen.

  • Dies ist zum einen eine Auszeichnung von Betrieben, die komplett ohne Gentechnik arbeiten. Besonders die Kennzeichnungslücke von Milch, Fleisch und Eiern stelle einen Schwachpunkt und somit Unsicherheit für den Verbraucher dar. Die starke Zunahme der Patienten mit Reizmagen-Syndrom in den USA nach zunehmendem Konsum von Nahrungsmitteln, die gentechnisch verändert sind, sei ein deutliches Warnsignal. Anzustreben sei daher, dass auch diese Nahrungsmittel ohne Gentechnik produziert und entsprechend gekennzeichnet werden. Im Sinne eines vorbeugenden Verbraucherschutzes müsse es Ziel sein, dass den Verbrauchern im Vogelsbergkreis in allen Bereichen Lebensmittel ohne Gentechnik angeboten werden. Dazu sei es hilfreich, wenn Betriebe, die komplett auf „ohne Gentechnik" umstellten, vom Kreis ideell in Form einer Auszeichnung oder Belobigung unterstützt würden.
  • Es sollten Landwirte, Futtermittelhändler, Geflügelhalter, Bäckereien, Metzgereien, Läden und vor allem auch vor dem Hintergrund eines florierenden Tourismus besonders die Restaurants mit einbezogen werden.
  • Des Weiteren solle die gentechnikfreie Produktion in das Marketingkonzept des Vogelsbergkreises aufgenommen werden. Unterstützung sollen dabei Vogelsberg Consult, Vogelsberg Touristik und die Dienststellen der Agrar-Verwaltung leisten.
  • Bereits teilweise umgesetzt sei, dass kommunale Grundstücke in Zukunft „gentechnikfrei" bewirtschaftet werden. Die Kommunen, auch Kirchengemeinden und Stiftungen, sollen aber weiter vom Kreis aufgeklärt und unterstützt werden. Als weiterer Punkt sollten Schulspeisung, Kindergartenverpflegung und Essen in Krankenhäusern „gentechnikfrei" ermöglicht werden.

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