22. Juni 2014 - Bürgermeister Schwalmtal

Quelle: Mitteilungsblatt Nr. 14-2014 / Bilder: Bianca Lenz / Siehe auch: Hilfskräfte im Dauereinsatz

Unwetter über Schwalmtal am 11. Juni 2014

unwetter-ueber-storndorf

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wie Sie wissen, wurde Schwalmtal am Vormittag des 11. Juni von einem schweren Unwetter getroffen. In kürzester Zeit fielen erhebliche Niederschlagsmengen. Die Häufigkeit von Starkregenereignissen nimmt zweifelsohne zu.

Von Schäden betroffen waren in erster Linie die Ortsteile Brauerschwend und Storndorf aber auch Vadenrod und - leider wiederholt - Rainrod. Die Feuerwehr war mit rund 45 Kräften im Einsatz und bewältigte 35 Einsatzstellen. Ein herzliches Dankeschön dafür an die ehrenamtlichen Kräfte.

Die Bilder aus unserer kleinen Bildergalerie stammen aus Storndorf, Friedensstraße. Sie wurden uns von Bianca Lenz zur Verfügung gestellt. >>> Bildergalerie

Rückstau aus dem Kanalsystem

Ursächlich für die Schäden war das morgendliche Starkregenereignis. Abwassersysteme sind immer auf ein definiertes statistisches Regenereignis ausgelegt. Eine Kanalisation kann nicht - mit vertretbarem wirtschaftlichen Aufwand - für Niederschläge jeder Stärke dimensioniert werden. Dies hat zur Folge, dass bei großen Niederschlagsmengen im Kanal Abwasser aus der Kanalisation zurück in die Keller gedrückt werden kann. Das in Hessen gängige und so in der Gemeinde Schwalmtal übernommene Satzungsrecht sieht in § 5 Abs. 2 vor: "Gegen den Rückstau des Abwassers aus der Abwasseranlage hat sich jeder Grundstückseigentümer selbst zu schützen". Konkret heißt dies, dass ggf. der Einbau einer Rückschlagvorrichtung sinnvoll ist. Hierzu beraten wir Sie gerne. Die Ausführung und regelmäßige Wartung ist allerdings durch eine Fachfirma vornehmen zu lassen.

Probleme bei der Oberflächenentwässerung

Darüber hinaus haben wir aber auch an mehreren Stellen Probleme bei der Oberflächenentwässerung festgestellt, die zeitnah behoben werden. Aber auch hier gilt: Ein Oberflächenentwässerungssystem bestehend aus Gräben, Rückhaltevorrichtungen etc. kann nicht auf ein größtmögliches Niederschlagsereignis ausgelegt werden. Bei der ingenieurstechnischen Bemessung können nur statistische Niederschlagsereignisse abgedeckt werden. Bitte informieren Sie die Gemeinde über Schwierigkeiten bei der Oberflächenentwässerung durch verstopfte Durchflüsse o.Ä.. Während eines Niederschlagsereignisses sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen, damit Regeneinläufe nicht zugeschwemmt werden, denn die Mitarbeiter des Bauhofs können nicht überall zur gleichen Zeit sein.

Früher wurden viele Straßeneinläufe (Gullys) von Anwohnern selbst gereinigt. Dies ist leider heute nicht mehr der Fall. Straßeneinläufe werden daher zukünftig zweimal pro Jahr durch die Gemeinde geleert, da eine einmalige Leerung an vielen Stellen nicht mehr ausreicht. Aber auch hier möchte ich an Ihre Mithilfe appellieren: Bitte unterstützen Sie uns bei der Reinigung in der Zwischenzeit, indem Sie entweder - wenn es ihre persönlichen Möglichkeiten zulassen - selbst Hand anlegen oder zumindest den Bauhof unter 06638 9185-19 über verstopfte Einläufe informieren.

Die Situation in Rainrod

Ein sehr großes Problem stellt leider die Ortslage Rainrod dar. Die wenigen vorhandenen Entwässerungsgräben sind durch mangelnde Pflege in einem schlechten Zustand. Als Sofortmaßnahme wurden nach dem letztjährigen Hochwasserereignis mehrere Hundert Meter Gräben instand gesetzt. Und auch in diesem Jahr wird Rainrod bei der Grabenpflege mit hoher Priorität behandelt. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, dass es trotz der bei Niederschlagsereignissen ungünstigen Kessellage, nahezu keine Entwässerungsgräben in Ortsnähe gibt, die das Oberflächenwasser aus dem Ort heraushalten bzw. um ihn herum leiten. Dies unterscheidet Rainrod von allen anderen Ortsteilen unserer Gemeinde. Ein Großteil des Oberflächenwassers strömt somit hin zum Kanal in der Schulstraße, der bereits sehr groß dimensioniert ist, aber auch nicht jedes Regenereignis aufnehmen kann. Verschärft wird die Situation noch durch die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen durch Umbrüche von Wiesen in Ackerland und der zunehmende Anbau von Mais, der erheblich zur Bodenerosion beiträgt.

In der Gemarkung Rainrod müssen in größerem Umfang Entwässerungsgräbern und ggf. auch Rückhaltebecken angelegt werden. Dies wird jedoch in kurzer Frist nur möglich sein, wenn seitens der Grundstückseigentümer Kooperationsbereitschaft besteht und erforderliche Flächen an die Gemeinde veräußert werden. Anderenfalls müsste ein langwieriges Flurbereinigungsverfahren angestoßen werden, dass erst nach Jahren das gewünschte Ergebnis bringt.

Das zu erstellende Entwässerungskonzept muss - im Gegensatz zu den Überlegungen früherer Jahre - nach meiner Auffassung stufenweise aufgebaut sein, so dass erste Maßnahmen möglichst zeitnah umgesetzt werden können, um positive Effekte zu erzielen. Gespräche und ein Vor-Ort-Termin mit einem Wasserbauingenieur haben bereits stattgefunden. Sobald hier eine erste Einschätzung der Gesamtsituation vorliegt wird eine öffentliche Informationsveranstaltung in Rainrod stattfinden.

Ich bin mir darüber im Klaren, dass die gegenwärtige Situation unbefriedigend ist. Ich bitte aber auch zu berücksichtigen, dass diese nicht erst gestern entstanden ist, sondern über viele Jahre durch mehrere negative Einflussfaktoren zustande kommen konnte. Durch die Häufung der Starkregenereignisse werden uns diese Schwachstellen nun vor Augen geführt. Seien Sie versichert, dass wir jeden Tag daran arbeiten, für künftige Ereignisse dieser Art gewappnet zu sein. Um hier fühlbare Ergebnisse zu erzielen, ist jedoch Zeit erforderlich und jedes Starkregenereignis wird uns wieder neue - heute noch unbekannte - Schwachstellen präsentieren. Vernachlässigen Sie daher nicht Ihren Eigenschutz und unterstützen Sie uns bei der Instandhaltung der Oberflächenentwässerung.

Für Fragen zu diesem Thema stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Timo Georg, Bürgermeister

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