6. Januar 2012

Geschichte erlebbar machen

Judenpfad – Ein Wanderweg mit Schautafeln zur jüdischen Geschichte und zu Besonderheiten des Vogelsbergs - Sechs Schautafeln im Umkreis von Storndorf - Wanderweg auf elektronischer Wanderkarte einsehbar

Judenpfade waren im 18. und 19. Jahrhundert Wege, auf denen jüdische Händler unterwegs waren, sei es als Hausierer, Viehhändler oder Tuchverkäufer auf Märkten. Alte Flurbezeichnungen wie „Judenpfad" bei Stumpertenrod verweisen darauf. Auf einer alten Wegeskizze findet man auch den Verlauf des Judenpfades zwischen Storndorf und Lauterbach. Der Wanderweg „Judenpfad" erinnert an die Bedeutung der jüdischen Minderheit als Händler und Mittler zwischen den Bauern. Der „Judenpfad" verläuft aber nicht auf den historischen Strecken. Viele sind heute nicht mehr begehbar oder landschaftlich wenig reizvoll.

Wanderweg "Judenpfad" - Intention

Der Wanderweg „Judenpfad" verbindet Orte, in denen einst eine jüdische Gemeinde bestand. Ins Leben gerufen wurde der Wanderweg vom im Jahre 1999 gegründeten Förderverein zur Geschichte des Judentums im Vogelsberg. Der Verein hat sich die Aufgabe gestellt, den Verbund von Gedenk- und Dokumentationsstätten im Vogelsbergkreis zu fördern und die lokalen Träger solcher Einrichtungen zu fördern. Durch den Verbund solcher über den Kreis verstreuter Einrichtungen soll „ein dezentrales Museum" zur Geschichte der Juden im Vogelsberg entstehen.

Der Planung des Wanderweges „Judenpfad" liegt folgende Überlegung zugrunde: „Jede einzelne Synagoge in der Region ist zu klein, um als modernes Museum zu fungieren. Wenn man jedoch die einzelnen Stätten, Friedhöfe, jüdische Wohnhäuser, Museen und Synagogen auf einem Judenpfad verbindet, der noch obendrein von der schönen Vogelsberger Natur profitiert, dann hat man mit einem dezentralen Museum einen „Wanderweg mit Mehrwert" geschaffen, der auch touristisch attraktiv sein könne", erläuterte das Vorstandsmitglied Micheal Legatis am 12.02.2011 anlässlich eines Vortrages in der ehemaligen Synagoge in Romrod.

Wanderweg "Judenpfad" - Verlauf und Informationstafeln

Geschichte erlebbar machen ist also das Ziel des Projektes, das sowohl von der EU als auch von Wirtschaftsunternehmen der Region gefördert wird. Der Wanderweg wird mit Info-Tafeln zur jüdischen Historie des Vogelsbergs bestückt, sodass die Wanderer im Vorbeigehen einen besonderen Aspekt der hiesigen Kulturgeschichte erkunden. Der Judenpfad führt an ehemaligen Synagogen (Kestrich, Romrod), alten Friedhöfen (Ulrichstein, Angenrod, Storndorf) und Museen mit jüdischen Abteilungen (Alsfeld, Kirtorf) vorbei. Dadurch wird es zur Aufwertung dieser an sich kleinen Sehenswürdigkeiten kommen.

In der Umgebung von Storndorf hat der Verein inzwischen sechs Tafeln aufgestellt:

Die erste Tafel hat den Titel „Wanderweg Judenpfad" und informiert über die Ziele, die mit dem Wanderweg verfolgt werden. Momentan steht die Tafel noch an der Friedhofsstraße direkt am Ortsausgang. Die Tafel muss jedoch noch einmal umgesetzt werden, weil der Verlauf des „Judenpfades" im Bereich Storndorf am vergangenen Samstag von Vertretern des Trägervereins und des Kulturvereines Storndorf leicht korrigiert wurde. Danach wird der Abschnitt des Judenpfades zwischen Storndorf und Kestrich an der Kreuzung von „Müllersgässchen" und dem Weg „Zu den Schwalmquellen" beginnen.

Die zweite Tafel steht am Storndorfer Judenfriedhof. Sie hat den Titel „Jüdischer Friedhof Storndorf".

Eine dritte Tafel befindet sich an dem zur Milchstraße führenden Karl-Kaiser-Weg am Rande des Hopfengartens. Hier erfährt der Wanderer Interessantes über die „Geschichte des zweigeteilten Storndorf".

Die vierte Tafel hat den Titel „Jüdisches Leben in Storndorf". Sie steht am Rande des „Kohlstockes" direkt an der Gemarkungsgrenze zwischen Storndorf und Meiches.

Die fünfte Tafel steht auf Meicheser Gebiet und zwar am Anfang des nach Kestrich führenden Meicheser Weges (Landstraße L3162 Richtung Meiches, hinter Benderahl rechts ab). Bei der Tafel geht es unter dem Titel „Meiches und Gott Donar" um Wissenswertes über den Totenköppel und die dortige Kapelle.

Die sechste Tafel handelt wieder vom jüdischen Leben: „Keine Juden im Riedeselland". Man findet die Tafel direkt an der Kreuzung zwischen Landgrafenschneise und Meicheser Weg.

Wanderweg "Judenpfad" - Wandermarkierungen und elektronische Wanderkarte

Der Verlauf des Judenpfades wird durch Wandermarkierungen gekennzeichnet. Es handelt sich um eine Wegemarkierung, die die übliche Größe von 10*10 cm hat und ein schwarzes Aleph auf weißem Grund aufweist. Aleph ist der 1. Buchstabe im hebräischen Alphabeth.

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So ist der Judenpfad markiert: Schwarzes Aleph auf weißem Grund. Die Aufnahme stammt vom 15.01.2012. Das Wanderzeichen wurde am Tag zuvor vom Betreiber des Wanderweges angebracht. * Foto: Kulturverein-Storndorf, Gg

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Wandertafel am Beginn des Judenpfades Storndorf - Kestrich (momentan noch am Ortsausgang Richtung Friedhof, demnächst an der Kreuzung "Müllersgässchen" und "Zu den Schwalmquellen") * Foto: Kulturverein-Storndorf, Gg

 

Heutzutage sind viele Wanderer bereits mit Navigationsgeräten, sog. Wander-Navis ausgerüstet. Für solche Wanderer bietet es sich an, einen Blick auf die folgende elektronische Wanderkarte zu werfen: Waymarked Trails: Wanderwege. Hat man diese Wanderkarte aufgerufen und über das Suchfeld unten links Storndorf „angewählt" sieht man sämtliche markierten Wanderwege, die es im Bereich von Storndorf gibt. Klickt man unten rechts auf „Routen", werden diese Wanderwege aufgelistet. In dieser Auflistung ist auch der Judenpfad Vogelsberg enthalten. Durch einen weiteren Klick auf diesen Eintrag wird der Verlauf des Judenpfades markiert. Außerdem sieht man, dass der Judenpfad aus mehreren Teilbereichen besteht. Kartiert sind bisher folgende Abschnitte:

  • Judenpfad Storndorf – Kestrich (einschließlich Abkürzungsvariante)
  • Judenpfad Kestrich - Romrod
  • Weitere Abschnitte werden folgen.

Die elektronische Wanderkarte bietet aber noch mehr: Klickt man auf den Eintrag GPX, kann man sich den gesamten Judenpfad und gesondert auch die einzelnen Abschnitte als Datei herunterladen und in das Wandernavi hochladen. Somit hat man auch offline Zugriff auf die Wanderroute.

Quellen:

  1. Zeitungsbericht - Lauterbacher Anzeiger vom 12.02.2011: Auf dem Judenpfad - dem jüdischen Leben auf der Spur
  2. Zeitungsbericht - Alsfelder Allgemeine vom 14.02.2011: Sprechen Sie Zeitzeugen an
  3. Webseite des Fördervereins zur Geschichte des Judentums im Vogelsberg
  4. Infotafel "Wanderweg Judenpfad"

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