03. Dezember 2012 - Energieversorgung >> [neue Kategorie]

Quelle: http://www.oberhessische-zeitung.de/

Vision: Versorgungsnetz in der Hand der Gemeinde

„Energiegenossenschaft Schwalmtal" informierte über Status, Ziele und Projekte

Vorstandsmitglied Andreas Roth skizzierte Projekte der Energiegenossenschaft, links im Bild Helmut Schmehl, rechts Dr. Michael Hiller und Arno Steuernagel. Foto: gsi

(gsi). Was im Februar 2012 mit einer ersten Informationsveranstaltung begann, wurde im Lauf des Jahres zu einer Genossenschaft in Gründung: Die Energiegenossenschaft Schwalmtal wartet in diesen Tagen auf ihren Eintrag im Genossenschaftsverband, mit dem ihr Status als handlungsfähiges Unternehmen manifest wird. Nun luden Vorstand und Aufsichtsrat zu einer weiteren Informationsveranstaltung ein, in der sie sich und ihre Projekte und Ziele den Schwalmtalern vorstellen wollten.

„Die Energiewende ist nötig und sie bietet viele Möglichkeiten auch für Kommunen, besonders im Rahmen von Genossenschaften" - mit diesen Worten begrüßte Helmut Schmehl, Aufsichtsratsvorsitzender der zukünftigen Genossenschaft, die Gäste. Genossenschaften ermöglichten die Einbindung der Menschen vor Ort, sie vereinigten kommunale und wirtschaftliche Interessen unterschiedlichster Gruppen. Bürger könnten in Genossenschaften selbst Hand anlegen an einem langfristigen gemeinschaftlichen Projekt und zur regionalen Wertschöpfung beitragen.

Zunächst warfen die Anwesenden einen Blick auf das Bemühen der großen Energiekonzerne, den Ausbau erneuerbarer Energien zu behindern, zumal wenn sie wie viele Photovoltaikanlagen in privater Hand sind. Aufsichtsratsmitglied Dr. Michael Hiller nahm diesen Beitrag zum Anlass, den Konzernen vorzuwerfen, dass sie lediglich Interesse an Windparks haben, die aufgrund ihrer Kostenstruktur privaten Investoren kaum Beteiligungsmöglichkeiten bieten. Hiller betonte, dass die Konzerne für winderzeugten Strom zwar einen guten Preis erzielten, der Ausbau der dafür erforderlichen Netze jedoch wieder auf den Verbraucher umgelegt werden solle. Auch die Ungleichbehandlung von privaten Stromkunden und „Sondervertragskunden", Unternehmen also, die von der Öko-Umlage befreit sind, monierte Hiller. „Wollen wir warten, bis ein Konzern hierher kommt, oder wollen wir unsere Energiewirtschaft selbst verwalten?" Diese Frage stellte er den Gästen und verwies auf die sprunghaft angestiegene Zahl von lokalen Genossenschaftsgründungen mit dem Ziel, die Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien in der Region zu halten und zu nutzen.

Den Gedanken der Genossenschaft, der „demokratischsten und insolvenzsichersten Unternehmensform", stellte im Anschluss Aufsichtsratsmitglied Marc Thielemann vor, danach legte Bürgermeister Timo Georg den Stand der Diskussion in den Gemeindegremien dar. Dort diskutiere man über einen Beitritt der Gemeinde in die Genossenschaft, ebenso sei es durchaus möglich, dass er selbst der Einladung nachkomme, Mitglied im Aufsichtsrat zu werden. Beides sei aus rechtlichen Gründen jedoch erst möglich, wenn die Gründung formal vollzogen sei.

„Wir wollen, dass die Energie für das Schwalmtal durch das Schwalmtal und im Schwalmtal verwaltet wird", skizzierte Hiller das ehrgeizige Ziel der Genossenschaft. Keine anonymen Investoren, dagegen ein eigenes Versorgungsnetz in der Hand der Gemeinde als Zukunftsvision.

Erste Projekte der Genossenschaft stellte Vorstandsmitglied Andreas Roth vor. Man wolle alle erneuerbaren Energien im Auge behalten und beginne aus wirtschaftlichen Gründen mit Photovoltaik-Anlagen. Eine solche Anlage auf dem Sportheim des TV Storndorf sei schon realisiert und für die Genossenschaft bis zu deren Gründung „geparkt". Geplant seien ein Bürgersolarpark in Brauerschwend Am Gänsberg sowie PV-Anlagen auf dem Gebäude des Rewe-Marktes und der Volkshalle in Brauerschwend. Diese Projekte seien der Anfang, betonten Vorstand und Aufsichtsrat. Gemeinsam mit den Mitgliedern wolle man wachsen und neue Ideen und Wege suchen: Auch Wasserkraft sei eine Option, genauso wie die Umsetzung von Speichermöglichkeiten und Heizanlagen.

Von der Möglichkeit, im Anschluss Fragen zu stellen, machten die Anwesenden reichlich Gebrauch. Von der Finanzierung der Projekte über den konkreten Wunsch, die Region nicht mit Freiflächenanlagen zuzupflastern, bis hin zur Frage der aktuellen Rentabilität von PV-Anlagen reichte die Bandbreite.

Dem Vorstand der Energiegenossenschaft Schwalmtal gehören an: Andreas Roth, Arno Steuernagel, Jürgen Steuernagel. Zum Aufsichtsrat zählen Helmut Schmehl (Vorsitzender), Rainer Seibert, Marc Thielemann, Dr. Michael Hiller, Moritz Schäfer, Günter Herles, Volker Reibeling, Dr. Erik Siefart, Eva Vornberger.

Besucherzähler - VCNT

Seitenzugriffe 0

Heute 96

Gestern 188

Woche 1.512

Monat 3.709

Insgesamt 17.655

Aktuell sind 176 Gäste und keine Mitglieder online

Kalender

Mai 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
29 30 1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30 31 1 2

Termine

Keine Termine