21. Oktober 2014 - Schwalmtal

Quelle: OZ Alsfeld

Immer weniger Helfer in den Dörfern

PROBLEM Nebentätigkeiten wie Hausmeisterdienst lassen sich kaum noch vergeben

SCHWALMTAL - (sgs). Noch funktioniert die Hilfe auf dem Land: Der eine mäht unentgeltlich die kleine öffentliche Grünfläche vor seinem Haus, der andere übernimmt für eine geringe Aufwandsentschädigung die Pflege auf dem Friedhof, der Dritte ist als Hausmeister fürs Dorfgemeinschaftshaus zuständig, ebenfalls für ein paar wenige Euro.

Doch: Die Zahl der Hilfsbereiten nimmt auch auf den Dörfern ab, es wird immer schwerer, jemanden zu finden, der solche Aufgaben übernehmen will oder kann, sagt Schwalmtals Bürgermeister Timo Georg im Gespräch mit der OZ und macht an einem Beispiel auf mögliche Folgen aufmerksam: Erst in allerletzter Sekunde wurde eine neue Hausmeisterin für das Dorfgemeinschaftshaus in Rainrod gefunden; wäre das nicht geglückt, hätte das DGH eventuell sogar geschlossen werden müssen, denn mit hauptamtlichen Kräften sind laut Georg solche Dienste nicht zu leisten – das wäre schlicht und einfach zu teuer.

Rund 30 bis 40 Leute helfen in der Gemeinde Schwalmtal aus – teilweise ehrenamtlich, teilweise als geringfügig Beschäftigte. Sie sind als Ortsdiener tätig, lesen Wasserzähler ab, pflegen Grünflächen oder kümmern sich um gemeindliche Gebäude. „Fast alle Friedhöfe in der Gemeinde werden so betreut", schildert Georg. Es gibt in fast jedem Ortsteil jemanden, der für eine Aufwandsentschädigung, das Gras auf dem Friedhof mäht, die Hecke schneidet oder Laub recht. Lediglich in Hergersdorf und Hopfgarten werden diese Arbeiten vom Bauhof übernommen.

„Sehr schwer"

Auch um die Dorfgemeinschaftshäuser kümmern sich Leute aus den Dörfern selbst: Sie müssen Veranstaltungen mit betreuen – von der Herausgabe des Schlüssels bis zum Zählen des Geschirrs nach einer Feier. Wie wichtig deren Arbeit ist, zeigt das Beispiel Rainrod: Nachdem der alte Hausmeister angekündigt hatte, seinen „Job" aufzugeben, war es „sehr schwer", einen Nachfolger zu finden, erzählt der Schwalmtaler Bürgermeister. Auf den letzten Drücker erklärte sich schließlich eine Frau aus Rainrod bereit, die Aufgabe zu übernehmen.

Was passiert wäre, wenn sich niemand gefunden hätte – „das haben wir noch nie zu Ende denken müssen", ist Georg erleichtert. Er weiß nur zu gut: Ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen und geringfügig Beschäftigten müssten Dienstleistungen wegfallen, sie wären einfach nicht mehr zu bezahlen. Georg nennt ein Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung am Wochenende für eine halbe Stunde rausfahren müsste, um ein DGH zu übergeben, müssten ihm im Endeffekt drei Stunden gut geschrieben werden – damit würden die Kosten und somit die Benutzergebühren enorm steigen. „Wenn sich niemand gefunden hätte in Rainrod, dann hätten wir den Betrieb Dorfgemeinschaftshaus einstellen müssen", so die Schlussfolgerung des Bürgermeisters.

Er weiß auch, dass er sich diesem Problem in Zukunft wohl noch häufiger stellen muss. „Bei den rein Ehrenamtlichen wird es weniger, weil die Älteren wegfallen." Georg bekommt zunehmend Anrufe, dass Helfer aufgrund des Alters oder ihrer Gesundheit verschiedene Arbeiten nicht mehr verrichten können. Nun hofft er, dass sich Freiwillige aus der mittleren und jüngeren Generation finden, „die sich mit ihrem Dorf identifizieren" und die ein oder andere Aufgabe übernehmen.

Besucherzähler - VCNT

Seitenzugriffe 0

Heute 93

Gestern 192

Woche 93

Monat 5.425

Insgesamt 13.601

Aktuell sind 147 Gäste und keine Mitglieder online

Kalender

April 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
1 2 3 4 5 6 7
8 9 10 11 12 13 14
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28
29 30 1 2 3 4 5
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.