13. Juni 2014 - Bürgermeister Schwalmtal

Quelle: OZ Alsfeld * Von OZ-Redakteurin Sabine Galle-Schäfer

Nicht bezahlbar: Zwei Meter Unterbau für Radweg

OZ-GESPRÄCH Bürgermeister Georg kritisiert Vorgaben / Kosten explodieren auf 500 000 Euro

Ein Mountainbiker meistert nahezu jede Strecke – auch die derzeit noch nicht befestigten Wiesenwege im Schwalmtal. Foto: Galle-Schäfer

SCHWALMTAL - Das riecht ein wenig nach Schildbürgerstreich: Für den neuen Radweg, der das obere mit dem unteren Schwalmtal verbinden soll, gibt es nur dann Fördermittel, wenn er in den Wiesenbereichen einen vorschriftsmäßigen Unterbau erhält. Zwei Meter muss ausgebaggert werden, dann muss der Untergrund richtig befestigt werden, schreibt Hessen Mobil vor und stützt sich auf ein Bodengutachten, erklärt Schwalmtals Bürgermeister Timo Georg kopfschüttelnd im OZ-Gespräch. Gleichzeitig macht er klar, dass das nicht realisierbar ist. Der Radweg würde dann nämlich nicht 120 000 Euro, sondern eine halbe Million kosten, „und damit ist das Projekt tot", macht der Rathauschef unmissverständlich klar.

Es geht um ein Stück Radweg im Wiesengrund zwischen Vadenrod und Ober-Sorg. „In diesem Bereich sind Wege vorhanden", schildert der Bürgermeister, „es gibt dort keine Notwendigkeit, Wege zu erneuern." Allerdings: Es handelt sich nicht um Feldwege, die oft über Jahrzehnte von den Bauern mit Feldsteinen verdichtet wurden, sondern um Graswege. Dort, das bestätigte auch Cornelia Höhl, die Pressesprecherin von Hessen Mobil, wurde deshalb der Boden genau unter die Lupe genommen, das Gutachten ergab, dass etwa zwei Meter tief ausgebaggert werden müsse, um die Wege entsprechend befestigen zu können.

Für Timo Georg nicht nachvollziehbar: „Dort sollen kein landwirtschaftlicher Verkehr und kein Schwerlastverkehr fahren, es handelt sich um einen Radweg." Natürlich, schränkt er ein, muss sich eine Behörde an Förderrichtlinien halten, aber „wir hatten gedacht: Hessen Mobil macht auch mal innovative Vorschläge", spielt er den Ball zurück und präsentiert gleichzeitig eine Alternative: Die Oberfläche der Graswege soll abgefräst werden, dann soll eine 30 Zentimeter starke Kalk-Zement-Schicht für die nötige Befestigung sorgen. „Das ist ein Bruchteil von zwei Metern Erdaushub", sagt Georg, auch die Kosten blieben weit unter der halben Million, habe doch ein ortsansässiger Unternehmer bereits Hilfe zugesagt.

Apropos Kosten: „Wir hatten gehofft, das alles mit 50 000 Euro Eigenmitteln zu stemmen", erklärt der Bürgermeister, dieser Betrag war auch im Haushaltsplan eingestellt worden. In diese Aufstellung aber waren die Fördermittel eingerechnet, gibt es den Zuschuss nicht, „machen wir es aus eigenen Mitteln", kündigt Georg an. Der allerdings hofft, in Gesprächen noch einen Kompromiss zu finden. Zum einen könnte sich über die Initiative Schwalm-Radweg „etwas tun", zum anderen hofft Georg, dass sich auf Seiten des Fördermittelgebers etwas bewegt, „dass wir eine Lösung hinbekommen".

Gelegenheit zum Gespräch gibt es bereits am heutigen Dienstag bei einem Termin vor Ort. Dabei wird Georg noch einmal deutlich machen: „Das ist ein Weg, der so nicht gebaut werden muss."

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