19. August 2014 - rallyesprint.eu

Quelle: OZ Alsfeld

Ohne Druck richtig aufgegeigt

STORNDORF - Nach einem Jahr selbst verordneter Pause dröhnten in Storndorf und Umgebung wieder die Motoren der Rallyeboliden. Der rallyeverrückte Unternehmer Jürgen Stehr hatte zum 8. rallyesprint.eu reloaded gerufen, und die Fans kamen in hellen Scharen. Geschätzte 3 000 Zuschauer bevölkerten das Stehrodrom und die außerhalb liegenden Strecken.

Doch es gab einen großen Unterschied zu den bisherigen Ausgaben des Rallyesprints: Diesmal ging es nicht um Zeiten und Sieg, sondern einfach nur um den Spaß am Fahren. Und den hatten sowohl Fahrer als auch Fans reichlich. Die Fans sogar gleich in doppeltem Sinne, denn viele von ihnen nutzten die Gelegenheit, einmal auf dem heißen Sitz eines Rallyeautos Platz zu nehmen und während der rasenden Fahrt eine Extraportion Adrenalin durch die Adern schießen zu lassen. Wo sonst gibt es diese Möglichkeit? Aber auch den Fahrern machte es sichtlich Spaß, einmal ohne Druck richtig aufgeigen zu können. Und so legten sie manchen Extra-Drift ein, denn Querfahren macht nun mal Fahrern und Zuschauern Spaß, auch wenn es nicht unbedingt schnell ist.

Einige Regenschauer und die daraus resultierenden großen Pfützen erleichterten das Driften zusätzlich. Die Zuschauer konnten per SMS abstimmen, wer ihrer Meinung nach am spektakulärsten driftete. Andreas Kramer mit seinem Opel Commodore siegte in dieser Wertung. Das Voting für den besten Sound gewann Lars Garten mit seinem BMW E36 M3. Manche Fans hätten eine Wertung mit Zeitnahme spannender gefunden, doch wäre der Aufwand dafür erheblich größer gewesen und Mitfahrgelegenheiten hätte es auch kaum gegeben.

Dass auch in der Mittagspause keine Langeweile aufkam, dafür sorgte Oliver Harsch, einer der besten Driftkünstler Deutschlands. Er zeigte Fahrzeugbeherrschung per Excellence und drehte mit seinem BMW E21 M3 mit über 400 PS starken V8-Motor Donuts, bis sich das brüllende Auto komplett in den weißen Rauch der qualmenden Reifen gehüllt hatte.

Nicht weniger attraktiv waren die Fahrten, die Marcel Baldauf mit seinem schnellen und lauten Crosskart zeigte. Viel Beifall ernteten auch die vier Quadfahrer des MSC Angenrod, die eindrucksvoll demonstrierten, dass man auch mit Rennquads auf Asphalt driften und Donuts drehen kann.

Einigen Zuschauern fehlten die großen Namen in der Starterliste, was aber nicht weiter verwunderlich war, denn am nächsten Wochenende findet die Deutschlandrallye als WM- und DRM-Lauf statt. Keiner der dort startenden Fahrer wird also bei einer Spaßveranstaltung eine Woche vorher Schäden an seinem Fahrzeug riskieren. Olaf Dobberkau bot dafür eine großartige Show, denn er drehte gleich mit zwei Hochkarätern, seinem allseits bekannten leuchtendroten Porsche 911 GT3 und einem Subaru Impreza WRC, unermüdlich seine Runden. Da es ein offenes Fahrerlager gab, hatten die Fans genügend Gelegenheiten, mit Fahrern und Copiloten zu fachsimpeln und den Mechanikern beim Schrauben zuzusehen.

Für etwas Aufregung im Vorfeld sorgten Versuche, diese Veranstaltung zu verhindern, da sie angeblich nicht genehmigt war. Sämtliche Genehmigungen durch die Gemeine, das Landratsamt und die Verkehrsbehörden lagen jedoch vor, sodass qualmende Reifen und dröhnende Motoren wieder für begeisterte Fans und Fahrer sorgen konnten. Initiator und Veranstalter Jürgen Stehr zeigte sich nach Ende der Veranstaltung sehr zufrieden und stellte auch eine neunte Auflage des Rallyesprints in Aussicht.